Geschichte der Buchdruckerei A. Bauer

Seit 1867

ist eine Buchdruckerei im Hofgebäude der ehemaligen Küche des Bürgerspitals in der Annenstraße 19 angesiedelt. Ursprünglich vom Setzer August Wagner aus der Konkursmasse der »Erten Steiermärkischen Genossenschafsdruckerei« gegründet, verkaufte er aus Altersgründen diese im Jahre 1914.

1914–1971

Käufer war der damalige Mitarbeiter Alexander Bauer.
Sein Sohn, Alexander Bauer, war stets in der Druckerei beschäftigt – er übernahm nach dem Tod des Vaters 1940 die Druckerei Bauer. Dessen Tochter Edith Bauer, welche in Wien als eine der ersten Frauen die Höhere Graphische Lehr- und Versuchsanstalt absolvierte, übernahm den Betrieb nach dem Tod des Vaters 1971.

um 1980

Die Druckerei Bauer bot das klassische Druckereirepertoire des 19. und 20. Jahrhunderts an: geschäftliche und private Drucksorten, Plakatdruck, kleine Zeitungen, Akzidenzen und Werbedrucksorten aller Art wurden in der Murvorstadt produziert. Der Landesfeuerwehrverband, die Grazer Wechselseitige Versicherung und die Steiermärkische Bank sind nur einige namhafte damalige Auftraggeber der Druckerei Bauer. Im Jahr 1980 gab es 16 Druckereien in Graz, davon 13 in den ersten sechs Bezirken.In den 1980er und 90er Jahren begann mit dem Offsetdruck eine technologische Beschleunigung, bei der die Druckerei Bauer wie viele kleine Druckereien nicht mithalten konnten. Mit Beginn der 90er Jahre schrieb der Betrieb rote Zahlen, Auftraggeber wanderten langsam an Großdruckereien ab und der harte Kampf um den Weiterbestand der Familiendruckerei Bauer schien aussichtslos.

1998

Im Jahr 1998 beschloß die damals 68-jährige Edith Bauer – um ihren Mitarbeitern einen gesicherten Arbeitsplatz bieten zu können – den Betrieb in der dritten Generation zu verkaufen.

Wolfgang Khil, auf der Suche nach Platz für Satz und Gerätschaften der Druckerei Khil, nahm die Gelegenheit wahr, die historische Werkstatt zu retten und bewahrte die Druckerei Bauer vor dem Konkurs. Somit blieben die komplette Einrichtung und die funktionstüchtigen Maschinen erhalten und das Gebäude bot Raum, Teile der Khil’schen Sammlung zu lagern.

Seit 1867 gibt es in einem Hofgebäude der Bürgerspitalstiftung in der Annenstraße 19 eine Buchdruckerei, die 1928 von Alexander Bauer übernommen und im Familienbetrieb weitergeführt wurde. 1998 übernahm die Druckerei Khil den Betrieb und somit die vollständig ausgestattete alte Buchdruckerei.

Mehr dazu im Artikel: KleineZeitung_20_05_buergerspitalstiftung_druckerei_bauer

Gegenwart

Laserprint und Internet haben die Standardaufträge kleiner Druckereien verschwinden lassen. Die Aufrechterhaltung eines Druckereibetriebes ist nur in beschränktem Umfang möglich, da unwirtschaftlich. Trotzdem ist ein Minimalbetrieb nötig, um die Maschinen und Werkstatträumlichkeiten nicht dem unrettbaren Verfall preisgeben zu müssen. Bisher leistete sich Wolfgang Khil diese Belastung seiner eigenen Firma. Auf Dauer ist es jedoch unmöglich, auf diese Art die Ausstattung und originale Druckwerkstätte der historischen Druckerei Bauer zu bewahren. Langfristig kann eine solche Werkstatt nur erhalten werden, wenn sie auch betrieben wird.

Wie ein Oldtimer, der nach 50 bewegungslosen Jahren in einer Garage nicht mehr fährt, muß auch die Mechanik von Druckmaschinen genutzt und gewartet werden, um funktionstüchtig zu bleiben. Um den Verfall zu stoppen und einen geordneten Betrieb wiederaufzunehmen, ist das vorliegende Konzept »DruckZeug – die Druckwerkstätte im Annenviertel« der geeignete Weg.

Zukunft

Um die Druckerei Alexander Bauer lebendig zu erhalten, wird sie genutzt und der Öffentlichkeit als Druckwerkstätte –  das DruckZeug – zur Verfügung gestellt werden.

Mit der Druckerei Bauer wird ein unschätzbarer kultureller Wert für Graz erhalten. Dadurch wird auch das technische Wissen und handwerkliche Können, das für diese alten Techniken vonnöten ist, für die Zukunft erhalten bleiben. Noch kann man sowohl alte Drucker und Setzer aus der Pension zurückholen, die ihr Wissen um den Betrieb der Maschinen an Interessierte weitergeben können, als auch die Mechanik der Maschinen wieder ohne endlose (und schier unbezahlbare) Restaurierungsarbeiten in Betrieb nehmen.